Trainings- und Entwicklungsprogramm

Seit dem Jahr 2000 ist der Essener Verbund der Immigrantenvereine e.V. die Dachorganisation von Migrantenorganisationen in Essen. Rund 70 Vereine sind inzwischen unserem Dachverband angeschlossen. Damit ist der Essener Verbund eine Interessenvertretung und Schnittstelle zu einer großen, vielfältigen Community.

Nach über zwanzig Jahren will sich der Essener Verbund zukunftsfähig aufstellen und hat im Jahr 2020 einen Entwicklungsprozess angestoßen, um seine bestehenden Potenziale auszuschöpfen und weiterzuentwickeln. Das erfordert in erster Linie eine Professionalisierung der Strukturen und der Menschen, die im Essener Verbund und bei seinen Mitgliedsvereinen aktiv sind.

Der Essener Verbund hat eine zentrale Funktion für viele Migrantinnen und Migranten in der Stadt und ist damit eine wichtige Schnittstelle zwischen Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft und den migrantischen Zielgruppen bzw. Communities. Über viele Jahre gewachsene und insbesondere für junge Menschen häufig wenig attraktive Vereinsstrukturen, Nachwuchsprobleme und neue Anforderungen an den Essener Verbund und seine Mitgliedsvereine (Digitalisierung, Projektmanagement) erfordern eine wertschätzende kritische Reflexion bestehender Strukturen, des eigenen Selbstverständnisses und der vorhandenen Fähigkeiten und Kompetenzen. Um das zu leisten, fehlen dem Essener Verbund die Kompetenzen und auch die zeitlichen und finanziellen Mittel. Dazu bedarf es einer externen Unterstützung, um den Essener Verbund und seine Mitgliedsvereine zukunftsfähig zu machen.

Mit Unterstützung des kommunalen Integrationsbudgets der Stadt Essen wurden inzwischen konkrete Umsetzungsschritte eingeleitet und der Prozess wird kontinuierlich auch im Jahr 2024 fortgesetzt.

Die Projektstruktur wurde gemeinsam mit einem externen Dienstleister und in Abstimmung mit den Vorstandsmitgliedern und der Geschäftsführung des Essener Verbundes festgelegt und Planungsschritte verabredet.

Beschränkt durch Corona-Auflagen konnten einige Vorhaben nur teilweise realisiert werden. Dennoch wurden konkrete Handlungsansätze umgesetzt.

Im ersten Projektbaustein „Organisations- und Strategieentwicklung“ wurde zunächst die Durchführung einer Online-Umfrage bei Mitgliedsgemeinden sowie die Durchführung von Interviews per Videotelefonie mit Stakeholdern vorbereitet. Die Online-Umfrage mit Mitgliedsgemeinden unter dem Titel „Service-Umfrage 2020“ startete im Dezember 2020, ebenso die Interviews mit Stakeholdern anhand eines Fragebogens. Insgesamt konnten 26 Mitgliedsvereine für die Service-Umfrage erreicht und 21 Kooperationspartner aus Politik, Verwaltung, Organisationen und Institutionen für ein Interview gewonnen werden.

Ende Februar 2021 bis Mitte März 2021 wurden die Ergebnisse beider Umfragen zusammengefasst und erste Ideen für die zukünftige Strategie 2030 erfasst.

Auf dieser Grundlage und interner Beratungen im Team der Geschäftsstelle entstand ein Aktionsprogramm zur Verbesserung der Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung.

Umgesetzt wurden bislang

• Neue moderne und attraktive Außenpräsentation (Logo, Visitenkarten, Briefpapier, Briefumschlag, Rollup, Flyer)
• Neue Webseite (modernes Design, Vielfalt sichtbar machen, Mehrsprachigkeit)
• Optimierung des Newsletters (mehr Empfänger, modernes Design)
• Neue Arbeitskreise (Bildung, Arbeit und Beruf / Frauen / Innere Kommunikation, Organisationsentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit / Kultur, Sport und Jugend)
• neue Zuständigkeiten im Vorstand (Besetzung von Gremien)
• regelmäßiger Austausch mit Kommunales Integrationszentrum Essen
• Neu: Essener Verbund Informationssystem (EVIS)

Ab dem Jahr 2023 lag das Augenmerk auf dem Transfer der Ergebnisse und auf der Entwicklung weiterer Umsetzungsschritte gemeinsam mit den Mitgliedsvereinen. Dazu wurde im Mai 2023 ein Tagesworkshop für Vereine unter dem Titel „Wir organisieren uns neu“ durchgeführt. Ein Beteiligungskonzept unter Einbezug von Vorstandsmitgliedern und Mitwirkung von externer Expertinnen und Experten sorgte für ein lebhaftes Engagement aller Teilnehmenden am inhaltlichen Diskurs. Die Ergebnisse sind in einer Dokumentation zusammengefasst.

Für den zweiten Projektbaustein „Nachwuchsförderprogramm Junge Migrant*innen“ wurden im Jahr 2023 erste Schritte vorbereitet. Dazu gehört die Entwicklung einer Online-Umfrage zur Nachwuchsarbeit und Nachwuchsförderung. Zunächst wollen wir uns als Essener Verbund ein Bild darüber machen, in welchen Vereinen es bereits junge Menschen gibt und wie sie in den Verein eingebunden sind. Welche Vereine habe „Nachwuchssorgen“ und wie sollte der Essener Verbund diese unterstützen? Wir wollen diese kleine Analyse nutzen, um ein Programm für junge Mitglieder zu gestalten. Die noch laufende Umfrage startete im November 2023, die Rückläufe werden kontinuierlich analysiert.

Der dritte Projektbaustein „Fortbildung für Vorstände und Führungskräfte“ soll mit den Ergebnissen des Baustein 2 verknüpft und ein entsprechendes Schulungsprogramm entwickelt werden, das die Interessenlagen der Nachwuchskräfte einbezieht wie die Ergebnisse des Workshops vom Mai 2023.

Bei der konkreten Planung sollen mögliche Kooperationen mit anderen Anbietern von Fortbildungen für Migrantenorganisationen einbezogen werden.